Tee Zitrone oder ohne? - 2019
Eine Komödie in zwei Akten von Danielle Navarro-Haudecoeur und Patrick Haudecoeur
Ins Deutsche übertragen von Felix Prader
Eine Schauspieltruppe probt eine typische Boulevard-Komödie. Der betrogene Ehemann, der Liebhaber im Schrank – der sich später jedoch als Gentlemen-Dieb outen wird –, sowie eine Reihe bewährter Theater-Gags, sind die Zutaten, aus denen der klassische Komödienspaß zusammengebastelt werden soll. Doch zeigt sich schon bald, dass die Beteiligten nicht nur mit dem Stück, sondern auch mit ihren eigenen Schwächen zu kämpfen haben. Da gibt es unter anderem die entscheidungsschwache Regisseurin, die ältere Schauspielerin, die sich ihre eigene Mittelmäßigkeit nicht eingestehen mag, und den jungen Hauptdarsteller, dessen Talent nicht mal für die Statisterie reichen würde, der jedoch auf Grund seines einflussreichen Vaters als Protagonist agieren soll. Der Mantel der Zivilisiertheit erweist sich als äußerst dünn bei diesen Proben. Und so wird die Arbeit am allzu banalen Stück immer mehr von privaten Sticheleien und Raufereien überlagert – bis die Masken der Freundlichkeit endgültig fallen. Das Desaster nimmt so seinen Lauf und auch die Premiere wird bei dieser Truppe eine Verkettung unerwarteter Ereignisse: Mit aller Kraft der Verzweiflung versuchen die Schauspieler, sich von einer Katastrophe zur nächsten zu hangeln. Doch auch auf dieser Bühne kämpft ein jeder nur für sich allein.
Mitwirkende
Julian (Henri Dujardin) Hansi Engels
Sophia (Marie-Agnès Devignac) Ingrid Schmitz
Richard (Louis-Philippe Devignac) Herbert Schroers
Dominik (Victor) Bernd Bausen
Klara, Regisseurin Gabi Schmitz
Brigitte, Kostümbildnerin Alexandra Korschefsky
Roberta, Inspizientin Christa Korschefsky
Schrotti, Tontechniker Marco Küx
Kim, Regieassistentin Julia Bausen
Regie Helmut Schmitz
Regieassistenz Verena Engels
Technische Leitung Albert Dzinbala
Ton Sebastian Bausen
Licht Richard Rittner
Souffleusen Nicole Hohenberg und Martina Weingarten
Termine
Freitag 04.01.2019 20 Uhr
Samstag 05.01.2019 19 Uhr
Sonntag 06.01.2019 17 Uhr
Freitag 11.01.2019 20 Uhr
Samstag 12.01.2019 19 Uhr
Kartenvorverkauf:
Am 16.12.2018 in der Turnhalle Evinghoven.
Eintritt 12 €, maximal 10 Karten pro Person.
Pressestimmen
Wenn Schauspieler sich selbst schon in den Proben zerfleischen
Evinghoven. Wäre die Gillbachbühne ein Karnevals- und nicht ein Theaterverein, könnte sie ihr drei mal elfjähriges Bestehen feiern. Dass sich auch auf der Theaterbühne eine der fünften Jahreszeit vergleichbare, ausgelassene Stimmung erzeugen lässt, stellte das vor Spielfreude strotzende Ensemble jetzt bei der Premiere seines neuen Stücks unter Beweis.
Von Sebastian Meurer
„Tee Zitrone oder ohne ?“ lautet der Titel der Komödie von Danielle Navarro-Haudecoeur und Patrick Haudecoeur, die zu den erfolgreichsten französischen Stücken der vergangenen Jahrzehnte zählt. Dies mag auch daran liegen, dass es die eigene Zunft mit sehr viel Selbstironie aufs Korn nimmt und die unverwüstliche Boulevardkomödie nicht nur parodiert, sondern geradezu zum Explodieren bringt. Eine von Regisseurin Klara (Gabi Schmitz) nicht zu bändigende Schauspieler-Truppe soll ein Stück einstudieren und scheitert schon in den Proben derart grandios, dass die eigentliche Aufführung nur zur Katastrophe geraten kann, die sich im zweiten Akt bewundern lässt. Das Gemisch der Charaktere ist in der Tat toxisch: Diva Sophia (Ingrid Schmitz in einer Paraderolle) steht mit der Bewunderung ihrer selbst ebenso allein da wie mit der pompös-monströsen Rothaar-Perücke, die sie in der Rolle der Marie-Agnes trägt. Völlig talentfrei, dafür aber mit dem Produzenten als Vater geschlagen, taumelt Julian (Hansi Engels) durch die Szenerie und spielt den wohl komischsten und mit dem meisten Applaus bedachten Part, während der alternde Star-Schauspieler Dominic (Bernd Bausen) nicht erkennen mag, dass er seinen Zenit überschritten hat. Auch Richard (Herbert Schroers), der im „eigentlichen“ Stück den Mann der kapriziösen Marie-Agnes spielen soll, kämpft vor allem für sein Ego, was letztlich zuviel für den zerbröselnden „Teamgeist“ ist. Vom Kampf „Jeder gegen jeden“ lässt sich auch die Backstage-Crew um Kostümbildnerin Brigitte (Alexandra Korschefksy), Inspizentin Brigitte (Alexandra Korschefsky) und Tontechniker Schrotti (Marco Küx bei seinem ersten Bühnenauftritt) anstecken, während Regieassistentin Kim (gespielt von der gleichfalls ihre Premiere feiernden Julia Bausen) die Lektion für weitere Theaterleben lernt, dass es so nun wirklich nicht geht.
Auf das Stück aufmerksam geworden ist Regisseur Helmut Schmitz durch einen Zufall in Gestalt eines Flyers, der ihm in Liedberg in die Hände fiel und auf eine Aufführung des Thalia-Theaters Korschenbroich aufmerksam machte. Von dem war eine Abordnung beim begeisterten Premieren-Publikum in der alten Turnhalle. „Das Stück hätte in Vakem spielen könnte“, meinte lakonisch Adi Deutzmann vom Förderverein Vanikum. „Immer wieder ein amüsanter Start ins neue Jahr“, kommentierte der langjährige Bürgermeister Albert Glöckner, der auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt ein Stammgast der Gillbachbühne geblieben ist. Weitere Aufführungen gibt es kommendes Wochenende, nämlich am Freitag ab 20 Uhr und am Samstag ab 19 Uhr.
[Quelle: NGZ Online, 06.01.2019]
Gillbachbühne probt fürs „Theater im Theater“
Evinghoven „Tee Zitrone oder ohne“ lautet der Titel des französischen Erfolgsstücks, das der Theaterverein seit Anfang Oktober einstudiert.
Von Sebastian Meurer
Mit dem Stück „Floh im Ohr“ des französischen Lustspiel-Klassikers Georges Feydeau hat der Theaterverein Gillbachbühne offensichtlich Geschmack an französischen Komödien gefunden. Anfang 2019 wird das Ensemble jedenfalls erneut ein Stück aus Frankreich spielen. „Tee Zitrone oder ohne?“ lautet der Titel des Zweiakters von Danielle Navarro Haudecoeur und Patrick Haudecoeur. Das zeitgenössische Stück ist in Frankreich ein Riesenhit und lief am Pariser Théâtre Fontaine anderthalb Jahre vor ausverkauftem Haus. Inzwischen wurde es in Frankreich über 1000 Mal gespielt. Das Autoren-Ehepaar erhielt 2011 den begehrten Molière-Preis für die beste Komödie. Geprobt wird für das mit neun Darstellern besetzte Stück seit Anfang Oktober, jeweils donnerstags und samstags.
„Die Proben laufen gut, aber es ist ein sehr anspruchsvolles Stück“, macht Regisseur Helmut Schmitz deutlich, dass bis zur Premiere Anfang Januar noch eine Menge Feinarbeit zu erledigen ist. So ist es weniger der Text, der Mühe bereitet: „Das Zusammenspiel und Timing sind in diesem Jahr besonders wichtig, jeder Handgriff muss sitzen, Requisiten müssen entsprechend präpariert werden“, erläutert Julia Bausen, die zuletzt als Regieassistentin fungierte und jetzt ebenso wie Marco Küx vor ihrer Bühnenpremiere steht. Was nicht zuletzt Helmut Schmitz freut, der schon seit Jahren um jüngere Neuzugänge wirbt, die die Zukunft des Theatervereins dauerhaft sichern können.
In dem Stück geht es gleichsam ums Theater selbst, nämlich eine Schauspieltruppe, die eine typische Boulevardkomödie probt. Die ist mit allen Zutaten des Boulevards garniert: Der betrogene Ehemann taucht ebenso auf wie der Liebhaber im Schrank, der eigentlich ein Gentleman-Dieb ist. Schon bald zeigt sich, dass die Beteiligten nicht nur mit dem Stück, sondern auch den eigenen Schwächen zu kämpfen haben. Zunehmend heftiger prallen die Charaktere aufeinander, und Zug um Zug wird immer deutlicher wie dünn das Eis der Zivilisation ist, wenn eine Horde entfesselter Schauspieler mit großer Hingabe auf ihm herum trampelt und das steinzeitliche Erbe in sich entdeckt. Mit aller Kraft der Verzweiflung versuchen die Schauspieler, sich von einer Katastrophe zur nächsten hangelnd, das Stück noch zu retten. Doch auch auf dieser Bühne kämpft letztlich ein jeder nur für sich allein.
Neben Julia Bausen und Marco Küx schickt die Gillbachbühne wieder ihren „ersten Sturm aufs Eis“: Ingrid Schmitz, Herbert Schroers und Hansi Engels sind ebenso in einer Doppelrolle zu sehen wie Bernd Bausen, Gabi Schmitz, Alexandra Korschefsky und Christa Korschefsky. Assistentin von Helmut Schmitz ist diesmal Verena Engels. Um die Technik kümmert sich Albert Dzinbala, während Sebastian Bausen und Richard Rittner für Ton und Licht zuständig sind. Wenn es im Text mal hakt, sind die Souffleusen Nicole Hohenberg und Martina Weingarten zur Stelle.
Kartenvorverkauf ist am 16. Dezember ab 11 Uhr in der Theaterklause. „Niemand braucht sich um 5 Uhr anstellen“, versichert Bühnenchef Herbert Schroers, dass es für jeden Interessenten eine Karte gibt.
[Quelle: ngz-online, 14.11.2018]